LESUNG






Nach gelungener Flucht aus den Bleikammern Venedigs ruht Casanova in einem Gasthaus im winterlichen Bozen aus. Therese und ihre Freundinnen vom Markt betrachten ihn durchs Schlüsselloch.
„Ihre eigenen Männer taten gern wichtig, sie schwadronierten, und manchmal krähten sie vor Hochmut wie die Hähne; es war oft lächerlich. Dabei waren die meisten zu Hause grämlich und kindisch oder einfältig und gierig. Ist denn ein Mann etwas so Seltenes? fragten sich die Frauen. Und der Schlag ihres Herzens, den man nicht missverstehen konnte, gab die Antwort: Ja, etwas ganz Seltenes.
Ein echter Mann ist eine ebenso seltene Erscheinung wie eine echte Frau."
Dort in Bozen begegnet Casanova dann der Gräfin von Parma wieder, von der er glaubte, er hätte sie vergessen.


„ Es ist eine sehr einfühlsam inszenierte Lesung. Die einzelnen Passagen des Buches werden so prägnant dargeboten, dass man meint, sie selbst mitzuerleben.
Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so still, beinahe atemlos war es im Saal.“
H. Paysen


Sandor Marai
Sándor Márai (1900 - 1989) war einer der bedeutendsten ungarischen Lyriker,
Schriftsteller und Dramatiker des 20. Jahrhunderts.